Dienstag, Februar 06, 2007

Hoffnung

Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das mich schon lange beschäftigt und das mich immer wieder bewegt: Hoffnung. So oft wurde schon versucht, sie mir zu rauben. Wie oft habe ich gedacht, es gibt keine Hoffnung mehr. Wie soll das weitergehen? Wenn man bedenkt, dass 1. Korinther 13 sagt, dass alles aufhören wird, aber nur Glaube, Liebe und Hoffnung werden in Ewigkeit bleiben, finde ich das schon sehr heftig. Alles Mögliche was wir für beständig halten, was uns so sicher scheint, wird verpuffen wie ein Logikwölkchen. Aber das was uns so unsicher und brüchig scheint, wird sogar die ganze Ewigkeit bestehen und bleiben: und dazu gehört eben auch Hoffnung!


Ihr wisst sicherlich, dass mich Tolkiens Herr der Ringe immer sehr bewegt und anspricht. Vor allem ja das Buch (das sei hier noch mal besonders betont), aber auch immer wieder die Verfilmung von Peter Jackson. Im ersten Teil Die Gefährten gibt es eine Szene, in der die Gefährten sich in Lothlorien aufhalten. Galadriel, die Herrin dieses Waldes, nimmt sie freundlich auf und gibt ihnen einen Platz, an dem sie sich von ihren Strapazen erholen können. Nur Boromir findet keine Ruhe. Aragorn geht zu ihm und redet mit ihm. Boromir spricht von der Begegnung mit Galadriel: "Ich habe ihre Stimme in meinem Kopf gehört. Sie sprach von meinem Vater und dem Fall Gondors. Sie sagte zu mir: "Selbst jetzt besteht noch Hoffnung!" Doch ich sehe sie nicht. Es ist lange her, dass wir hoffen konnten." Boromir ist der älteste Sohn des Truchsesses von Minas Tirith, der großen Stadt Gondors. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des großen feindlichen Landes Mordor. So lange hatten sie schon gegen Sauron, dessen grausamen Herrscher, gekämpft. Ihre Kraft nahm ab, das Vertrauen wich, aber Hilfe oder gar eine Wende schien nicht in Sicht zu sein...

Wie sehr konnte ich damals mit Boromir mitfühlen, als ich den Film zum ersten Mal sah. Damals steckte ich noch tiefer in der Krise. Heute wo schon einiges hinter mir ist, bewegt mich diese Szene immer noch. Es gibt immer noch so viele Dinge, auf die ich seit Jahren hoffe und mich frage, ob es jemals passieren wird. Ich gebe die Hoffnung und den Glauben nicht auf, und Jesus ermutigt mich immer wieder auf wundersame Weise. Es ist trotzdem nicht einfach.


Da ermutigt mich, ein Zitat, dass ich in einem der Specials über die Hintergründe des Filmes und hier der Buchvorlage gefunden habe. Hier sagt nämlich Dr. Patrick Curry folgendes: "Ich glaube, dass Tolkien selber ziemlich pessimistisch war. Aber ich denke, dass es in den Büchern Hoffnung gibt. Tolkien nannte es so: Hoffnung ohne Garantien. Eine sehr gute Beschreibung seiner Bücher. Verzweiflung ist nur für die, die mit Sicherheit wissen, was die Zukunft bringt. Niemand ist in dieser Lage. Deshalb ist Verzweiflung nicht nur eine Sünde im theologischen Sinne, sie ist auch schlichtweg ein Fehler, denn niemand weiß wirklich, was passieren wird. In diesem Sinne gibt es immer Hoffnung!"

Schon ne krasse Aussage. Allein aus nüchternen Gesichtspunkten gibt es immer Hoffnung. Ich muss noch nicht mal damit rechnen, dass Jesus eingreift und ein unvorhergesehenes Wunder bringt! Und wir als Christen glauben an einen Gott, der das sogar immer wieder tut. Wie in der Geschichte im Alten Testament (ich liebe das AT!):
Samaria, die Stadt des Königs, wurde von den Aramäern belagert. Es war schon so schlimm, dass die Leute ihre eigenen Kinder gegessen haben. Als das der König hört, geht er wutentbrannt zu Elisa, den Propheten. Der prophezeit, dass es am nächsten Tag soviel Mehl geben wird, dass es ganz billig sein wird. Keiner will ihm glauben.

In der Nacht überlegen sich einige Aussätzige vor den Toren der Stadt, dass sie genausogut ins feindliche Lager gehen können, um nach Essen zu fragen, umkommen werden sie so oder so. Als sie dann dorthin kommen, finden sie das Lager leer - wie fluchtartig verlassen. Endlich melden sie es in der Stadt. Die senden Späher aus, die herausfinden, dass die Feinde wirklich panikartig das Lager verlassen haben, überall findet man Spuren von Gegenständen die die Aramäer von sich geworfen haben. Offensichtlich hatten sie Geräusche gehört, die sie vermuten ließen, dass ihnen ein Riesenheer auf den Fersen wäre (ein Wunder von Gott, der ihnen das vorgetäuscht hat). Man plündert das Lager und bringt die Beute in die Stadt. Und es passiert, wie es Elisa einen Tag vorher noch prophezeit hat: Es gibt Essen und Trinken in Hülle und Fülle! Und das wo es am Tag vorher noch nach dem glatten Gegenteil ausgesehen hat: Niederlage, Hungersnot, Demütigung... (2.Könige 6,8 - 7,20)

So groß ist unser Gott!

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