Samstag, Februar 12, 2011

Tron Legacy: berauschende Bilder mit netter Story



Nun konnte ich ihn endlich sehen, "Tron Legacy" die heißersehnte Fortsetzung des Kultklassikers von 1982. "Tron" sorgte damals für einige Furore, war es doch der erste Kinofilm mit Computeranimation. Das kann man sich ja heute gar nicht mehr so richtig vorstellen.

Damals hatte kaum einer einen PC zu Hause stehen, die Rechenleistung war noch ziemlich lahm, die Monitore waren noch grün-schwarz. Grafiken wie heute undenkbar, keine Fotos geschweige denn Videos...

Da war es schon eine Sensation leinwandfüllende Animationen in einem Spielfilm zu sehen. Für die Macher war das noch ziemlich aufwendig, sie mussten alle Koordinaten für jeden Frame von Hand eingeben.

Die Farben waren daher auch sehr reduziert, es fand alles vor schwarzem Hintergrund statt (keine Wolken, kein Nebel, reflektierende oder spiegelnde Oberflächen).

Es gab Diskussionen, ob der Solarsegler transparente Flügel haben sollte.

Die Frage war nämlich, ob die Computer die entsprechenden Bilder rechtzeitig fertig rendern können würden.

Schließlich entschied man sich aus ästhetischen und künstlerischen Gründen dafür. Eine gute Entscheidung.
Doch nicht nur die Computergrafik war bahnbrechend, der ganze Look des Films sorgte für Aufsehen. Die Anzüge der Programme mit ihren leuchtenden Streifen, wurden mit besonderer Technik erzeugt. Man belichtete jedes einzelne Bild anders, so dass die unterschiedlichen Effekte entstanden und legte sie dann wieder übereinander.

War der Klassiker von damals wirklich neu und bahnbrechend, stellt sich nun die Frage wie nun die Fortsetzung werden würde. Konnten die Macher etwas wirklich Neues erschaffen, das für unsere Zeit passen würde? Würde es möglich sein, den Geist und den Flair von damals rüber zu retten?

Doch zunächst will ich auf den Inhalt des Films eingehen. Sam Flynn vermisst immer noch seinen Vater auch noch 20 Jahre nach dessen rätselhaftem Verschwinden. Eines Tages erreicht ihn jedoch eine Nachricht, das direkt aus dem Spielcasino seines Vaters kommt, das seit seinem Verschwinden nicht mehr benutzt wurde.

Als Sam dort nachschaut entdeckt er den Arbeitsplatz seines Vaters (man erkennt das Spielcasino und das Büro aus dem ersten Teil wieder, nett die Musik aus den 80ern, die aus der Musikbox dröhnt) und wird genauso wie damals über einen Laser auf das "Raster" der Computerwelt gebeamt.


Hier ist inzwischen einiges anders, vieles wurde weiterentwickelt. Sein Vater wollte die perfekte Welt schaffen und hat Clu, ein Programm entworfen, das ihm total ähnlich sieht. Leider ist einiges anders gelaufen, als es sich Kevin Flynn vorgestellt hat. Clu hat sich nämlich gegen seinen Schöpfer erhoben, weil er andere Vorstellungen davon hat, wie eine perfekte Welt aussieht...

So hat sich Kevin in die Berge geflüchtet und dort seit Jahren versteckt. Clu versuchte ihn dort immer wieder herauszulocken und aufzuspüren, was ihm aber bisher nicht gelungen ist. Er hat nämlich vor mit Hilfe des Diskus von Kevin Flynn, auf dem alle wichtigen Daten gespeichert sind, in unsere Welt einzubrechen und auch dort seine Vorstellungen einer perfekten Welt umzusetzen.



Durch das Erscheinen von Flynns Sohn wird nun alles anders. Nun hat Clu dessen Versteck entdeckt. Sam versucht seinen Vater in unsere Welt zu retten und damit auch die Verschwörung von Clu zu vereiteln. Es ist nicht viel Zeit, da das Portal in die andere Welt nicht lange offen ist und auch Clus Pläne kurz vor der Vollendung zu stehen scheinen. Eine spektakuläre Flucht und Verfolgung beginnt...


Der Start in die neue Welt ist gleich ganz anders als zuvor. Eine Actionszene jagt die nächste. Sam wird gleich in die Arena geworfen und muss eine Vielzahl von Abenteuern bestehen. Der Kampf mit den Diskusscheiben ist wieder da, ebenso die verrückten Motorradrennen. Allerdings um ein Vielfaches rasanter, bildgewaltiger und komplizierter. Hier ist alles auf Hochglanz, fast alles transparent (die moderne Technick macht's möglich), der Look der Kostüme ist noch da, wenn auch um einiges moderner und schriller.


Die Grafik (vor allem in 3D), das Set- und Produktionsdesign ist wirklich berauschend, die moderne und auch etwas schrille Musik des Elektropopduos DAFT PUNK wirklich mehr als passend und mitreißend, aber irgendwie bleibt doch ein fader Nachgeschmack dabei.


Irgendwie ist es schon immer noch TRON, aber dann doch irgendwie doch nicht. Vielleicht liegt es am moderneren Look, dass die Geschichte ja auch irgendwie weitergehen musste, dass es eben nicht mehr neu ist, aber das Flair des ursprünglichen TRON ist nicht mehr da. Die Story ist nett, auch wirklich spannend, aber eben nicht die Offenbarung. 


Es gibt viele schöne Anspielungen oder Hommages an den alten Film, vieles aus der echten Welt vom Anfang des Films, taucht in der virtuellen Welt wieder auf. Quorra (supergeniales Programm), die von Olivia Wilde gespielt wird, ist ein echter Augenschmaus. Sehr oft werde ich an den Look und die Themen der Matrix erinnert (vor allem in dem schrillen Castor, der einen Club betreibt).


Das ist vielleicht auch der Grund, warum es nicht in die Welt von TRON zu passen scheint. Die elektronische Welt des Rasters hat sich weiterentwickelt, vielleicht ist das allerdings auch immer so, wenn sich etwas weiterentwickelt hat und gar nicht an sich schlecht.

Immerhin ist es ein wirklich cooler Film, berauschende Bilder, treibende Action, geniale Musik und eine an sich wirkliche nette und spannende Story. Aber halt nicht die Offenbarung und Innovation, die der erste Teil war. Bei einigen Elementen hat man den Eindruck, dass man diese Sachen noch hätte ausbauen können. Wie es scheint, sind jedoch auch weitere Teile geplant.

Hier noch ein Video mit der Musik von Daft Punk:

Und ein Link zum Soundtrack

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