Donnerstag, April 05, 2007

Jules Verne: Mathias Sandorf

Heute möchte ich damit anfangen, euch die Bücher vorzustellen, die ich grade lese.

Ich habe diesen Roman schon seit einiger Zeit im Bücherregal stehen und jetzt habe ich es endlich mal wieder hervorgekramt. Manchmal habe ich so Phasen, wo ich einfach mal ein paar Romane verschlingen muss, dann brauche ich es wieder, mich voller Wißbegier auf "geistliche" Bücher zu stürzen.

Ich mochte ja schon immer die Bücher von Jules Verne (1828 -1905). Das war wirklich ein Visionär. Der hat Romane über Sachen geschrieben, die teilweise später ziemlich genau so eintrafen (z.B. die Mondreisen). In seiner Zeit war das natürlich noch utopisch. So gilt er heute auch als einer der Väter des Science Fiction.

Ich kann mich noch ziemlich genau erinnern, wie wir als Kinder vermutlich um Weihnachten rum mal beim Fernsehen rumgezappt haben (damals gab es natürlich nur 3 Programme) und bei einer Verfilmung von Mathias Sandorf hängenblieben, weil es da so futuristische E-Boote gab.

Kurze Zeit später gab es beim KAUFHOF die gesammelten Werke von Jules Verne in 100 Bänden (ich habe damals ernsthaft erwogen mir das Komplettpaket mit meinem kleinen Taschengeld zu kaufen, mind. 250,- DM). Letztendlich habe ich mir dann nur die 3 Bücher des erwähnten Romans gekauft.

Nun habe ich mich also wieder an diesen fantastischen Roman gewagt. Ich wusste eigentlich nichts mehr von der Story. Was ich aber viel erwähnenswerter finde ist die altertümliche Übersetzung. Nicht nur dass der Satzbau irgendwie ganz anders ist wie heute üblich, dass alte Begriffe verwendet werden (dauernd namentlich), Ausdrücke teilweise ganz gegensätzlich zu heute sind (einhändigen für aushändigen), sondern einige Begriffe eine völlig andere Bedeutung als heute haben, die sich nicht sofort erschließt.

In dem Buch geht es ja darum, dass 3 Ungarn eine Revolution geplant hatten, um wieder frei von Österreich zu werden. Ihr Komplott flog auf und sie wurden in einer Festung eingesperrt. 2 von ihnen gelang die Flucht und sie bekamen mit, dass für ihre Ergreifung eine Belohnung ausgesetzt wurde. Sie erfuhren von einer Unterhaltung der Leute, die den Aushang lasen. Und es war von einer Angeberei die Rede. Ich dachte erst, dass sie damit prahlen würden, wer sich die Belohnung sichern würde. Als sie dann tatsächlich jemand verraten hatte und das Wort noch mal auftauchte, ergab sich dass damit eine Anzeige gemeint war.

Neben diesen ganz amüsanten sprachlichen Verwirrungen und Absonderheiten, ist es wirklich ein geniales Buch. Verne versteht es die Spannung aufrecht zu erhalten. Dauernd passieren neue Sachen, es gibt neue Kniffe und Wendungen, Andeutungen, die der Autor versteht geschickt einzuflechten ohne dass der Leser sofort die ganze Wahrheit erfährt. Er wird teilweise über ganze Kapitel hingehalten und angeregt, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Sehr tolles Buch! Ein echter Lesegenuß :)

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