Montag, April 07, 2008

Das Feuer der Anbetung


Heute will ich einen Auszug aus einem Buch posten, der mich immer wieder beschäftigt. Wie einige von euch wissen, bin ich vor einigen Jahren durch eine heftige Krise gegangen. Ich war von Gott und Menschen derbe enttäuscht. Habe Sachen erlebt, die sehr schlimm waren, bin derbe enttäuscht worden. Ich wollte vor allem eins: von Gott eine Erklärung, warum diese Sachen passiert waren, warum er das zugelassen hat, wo ich ihn doch immer wieder gesucht habe, nach seinem Willen gefragt habe und versucht habe danach zu leben.

In dieser Zeit habe ich viel gelernt, habe mich viel mit Leid und Krisen beschäftigt. Habe entdeckt, dass der einzige Weg raus nur durch Vertrauen und Dankbarkeit geht. In dieser Zeit spielte mir Gott auch dieses Buch in die Hände. Ich wusste, das ist genau für mich.

Das Buch hat mich so begeistert, dass ich darüber meine erste Predigt bei den Jesus Freaks Landshut gehalten habe. Natürlich musste ich einige Sachen weglassen. Aber eine Stelle hat mich ziemlich genervt. Ich wusste genau, dass ich die nicht weglassen darf, sondern dass ich grade darüber predigen soll.

Kurze Zeit später ist dann wieder was Schlimmes passiert. Ich dachte, dass all die Dinge für den Arsch wären, die ich gelernt hatte. Ich konnte nicht mehr vertrauen, dankbar sein schon gar nicht, war total verbittert, hatte wieder einen totalen Groll auf Gott.

Ich war dann auf einem Gebetstreffen, wo ich eigentlich gar nicht hinwollte, weil ich ja eh alle runterziehen würde mit meiner depressischen Stimmung. Die Susi hat mich dann rausgezogen und wir haben uns in Sibylles Badezimmer unterhalten und gebetet. Irgendwann kam sie dann an und meinte: Ich glaube du musst noch was einreißen... Das hat mich natürlich tierisch genervt, weil das ja genau in die Stelle gesprochen hat, die ich weglassen wollte. Ich wollte ja meine Erinnerung an die Enttäuschungen nicht loslassen, wollte erst ne Antwort von Gott, meinte ein Recht zu haben auf mein Mißtrauen, meinen Hass...

Ich habe es schließlich doch gemacht, mich von all den Sachen im Gebet getrennt, die Mauern eingerissen. Und siehe da. Noch am gleichen Abend konnte ich aus vollem Herzen in den Lobpreis einsteigen. Und obwohl der Schmerz immer noch rasend war, hatte ich in der nächsten Zeit die genialsten Lobpreiszeiten zu Hause allein mit Gott...

Aber nun zu dem Zitat aus dem Buch "Dein Herz soll wieder schlagen" von Dutch Sheets. Darin geht es wie wir damit umgehen können, wenn unser Herz verbittert ist, wenn wir dauernd auf etwas hoffen und es einfach nicht passiert. Ich steige jetzt einfach mal mitten drin ein:

Gott sagte Gideon, er solle die Altäre, die für diese falschen Götter gebaut worden waren, niederreißen. Er machte Gideon klar, dass er seinen Glauben und sein Vertrauen wieder auf ihn setzen musste, um ganz heil zu werden, und dass auch Israel dies tun musste, um befreit zu werden. Gideon gehorchte, auch wenn er es mitten in der Nacht tat, weil er den Rest des Dorfes fürchtete.

Hoffnung und Glaube müssen nicht voll wirksam sein, um uns in die richtige Richtung zu bewegen. Wir müssen mit dem beginnen, was wir haben.

Und wie bei Gideon, gehört zu unserm Heilungsprozess, dass wir alles niederreißen und vernichten, auf das wir an Stelle von Gott unser Vertrauen gesetzt haben. Alles, vor dem wir uns beugen, dem wir einen Einfluss in unserm Leben gestatten, könnte man als Götze bezeichnen. Viele Menschen haben sich der Angst, dem Unglauben, der Unsicherheit, den Wunden der Vergangenheit, der Ablehnung, der Hoffnungslosigkeit, der Bitterkeit und einer Menge anderer Dinge gebeugt.

Reißen Sie jede Furcht, jede Mauer, die Sie aufgerichtet haben, um Ihr Herz zu schützen, jede Entscheidung, Gott nicht zu vertrauen (selbst wenn es unbewusst war), nieder. Reißen Sie jetzt sofort jeden subtilen Entschluss, nicht zu glauben, und alle Erinnerungen an Enttäuschungen in Ihrem Herzen durch den Glauben nieder. Das müssen Sie tun, um Platz zu schaffen, damit Gott Ihr Jahwe Shalom werden kann.

Das nächste Ereignis in Gideons Geschichte ist so wunderbar, dass es fast zu schön ist, um wahr zu sein. Der Herr wies Gideon an, das Holz der Altäre für Baal und Aschera zu nehmen, um damit ein Feuer zu machen, auf dem er ihm ein Opfer darbringen sollte.
Er sagte nicht, er solle die Götzenaltäre verbrennen und ihm dann ein Opfer darbringen. Bitte, übersehen Sie das nicht! Er demonstrierte Gideon und auch uns:

"Ich werde deine Sünde, deinen Schmerz, deine Enttäuschung und deine Hoffnungslosigkeit nicht verschwenden. Meine Absicht ist, all dies zu zerstören, aber es gleichzeitig für deine Umgestaltung zu benutzen. Gib es mir als Anzündmaterial und lass deine Befreiung von ihm ein neues Feuer der Anbetung mir gegenüber entfachen."

Stellen Sie sich das vor: Gott benutzt sogar unsere Götzen! Zu schön, um wahr zu sein? Nein. Gott möchte sogar unsere Fehler und unsere Misserfolge benutzen und sie in Anbetungsaltäre verwandeln. Er überwindet das Böse mit Gutem und lässt sogar den Zorn der Menschen ihn preisen (siehe Römer 12,2 1; Psalm 76,1 1).

Widerstehen Sie der Verdammnis und der Scham. "Also [gibt es] jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind" (Römer 8,1). Es kommt eine Zeit, in der wir glauben müssen, dass Gott nicht nur größer als unsere Verletzungen ist, sondern dass er auch größer als unsere Fehler und unser Unglaube ist - selbst größer als diejenigen Dinge, an denen wir selbst schuld sind.

Die Bibel ist voller Beispiele von Menschen, die sehr schwere Fehler gemacht haben und die Gott trotzdem zu erlösen und zu heilen in der Lage war. Wir müssen erkennen, dass Gott barmherzig ist und fähig, uns sogar von den Schmerzen, die wir uns selbst zugefügt haben, zu befreien. Er kam, um Sünder zu lieben und zu heilen, nicht nur die Gerechten.

Jesus akzeptierte den Titel "Sohn Davids", obwohl ihn dies zum Sohn eines Ehebrechers und Mörders machte. Abraham beging ebenfalls einige sehr große Fehler und wurde am Ende seines Lebens dennoch der Freund Gottes genannt. Die Jünger verließen Jesus in der Stunde seiner größten Not und wurden ein paar Tage später doch die Leiter dieser neuen Bewegung, die Kirche genannt wird. Petrus verleugnete den Herrn mit einem Fluch, aber nur ein paar Tage später wurde er benutzt, um einen lahmen Mann zu heilen und eine Predigt zu halten, durch die 3000 Leute wiedergeboren wurden. Gott kann uns von unserer Vergangenheit heilen, und er tut es auch...


Ich finde es krass, wie oft ich diese Stelle in Gesprächen schon zitiert habe und auf wieviele Situationen das passt. Auch jetzt bin ich noch nicht wirklich aus der Krise draußen und merke, wie mich diese Stelle wieder anspricht und ich mich immer wieder neu entscheiden muss zu vergeben und diese Dinge zu befolgen.

Es ist nicht leicht, aber es ist der einzige Weg zu Freiheit und Heilung! Go for it!

4 Kommentare:

Rahel Thailand hat gesagt…

Cool Jocky! Danke für den Ausschnitt.
RAHEL

Bento hat gesagt…

scheint ein cooles Buch zu sein und ein starkes Stück Arbeit für dich - im Grunde ist das ja der Kern vom Ganzen...die Scheisse wird zu Dünger!

Gruss + Segen
Bento

Pastor Björne hat gesagt…

Hallo Jocky,
du sprichst mir echt aus der Seele.Das Buch kannte ich bislang noch nicht.Werde es mir aber wahrscheinlich besorgen.Weißt du, mir geht es z.Zt.auch derbe beschissen.Am WE will ich zu Storchs Heilungsseminar nach Frankfurt.Eigentlich weiß ich noch nicht genau was ich da eigentlich soll.Dennoch habe ich mich angemeldet.Genau wie du es beschreibst fühle ich zur Zeit auch.Meine Stimmung im Moment wird mich sicher absulut runterziehen.Weißt du viele,viele Jahre gehen in´s Land...Man hockt z.B.am Freakstock und macht Fotos von einem lachenden Mirko und einem lachenden Jocky und anderen lachenden Jungs auf der Freakstock-Tribühne..Und selbst ist man so fern..So weit weg und es geht einem zum kotzen und sowas von dreckig und beschissen..Manchmal frage ich mich wofür dies alles wenn´s doch wieder nur ein "NEIN",ein wegdrängen,einen Tritt,Schmerz gibt.Ich hoffe ich gehöre einmal wirklich zu der Bewegung:"Jesus Freaks" und kann irgenwann einmal raus aus dem Abseits,raus aus dem Rand,rein in eine Familie die micht gerne hat.Meine Stärken und Schwächen erkennt und mich auch so aktzeptiert,wie ich bin.Wie gerne wäre ich viel mehr ein Teil dessen.
Björn S.

Jocky hat gesagt…

Hallo Björn,
danke für deinen bewegenden Kommentar. Tja, das Leben kann manchmal schon sehr beschissen sein. Glaub mir, auch ich kann ein Lied davon singen. Dabei ist es aber wichtig auch immer die Guten Sachen, die ja auch passieren, im Auge zu haben! Sonst gehen wir echt unter.

Und nur dass du Fotos von lachenden Jungs hast, heißt noch lange nicht, dass es den Jungs selber toll geht. Wenn ich die letzten Jahre aufs Freakstock zurückschaue, dann waren grade diese voll von Schmerz, was mich persönlich betrifft (hat nur indirekt mit dem FS selber zu tun).

Und wenn du den Blog von Mirko verfolgst, dann weißt du, dass der auch nicht grade auf der Welle der Fröhlichkeit und des easy goings schwimmt.

Also bist du vermutlich in besserer Gesellschaft als du für möglich hälst.

Auf das Heilungsseminar von Storch zu fahren, ist sicherlich eine sehr geile Idee. Erstens hat Storch ne sehr coole Art zu lehren, da kommt bestimmt viel rüber. Außerdem habe ich mir sagen lassen, soll gerade an Heilungsseminaren genau das passieren, nämlich HEILUNG! Und nicht nur körperliche Gebrechen, sondern auch SEELISCHE!

Warum glaubst du denn, dass du so am Rande stehst und keine Freunde hast, nicht wirklich dazu gehörst? Schließt dich jemand aus? Ich kenne dich zu wenig, um das beurteilen zu können.

Finde zumindest deine Kommentare sehr kostbar und wertvoll!