Donnerstag, Juni 19, 2008

Martin Luther King: Herausfordernd


Dieses Jahr im April war der 40. Todestag von Martin Luther King. In der dran gab es einen Artikel über diesen außergewöhnlichen Mann, der mich sehr berührt hat. Ich will einiges davon wiedergeben.

Schon interessant, dass der Mord nie wirklich geklärt wurde, unklar ist, ob das FBI involviert war. Pastor Samuel Kyles hatte Martin Luther King nach Memphis eingeladen. Am Vorabend des Mordesv predigte MLK über den barmherzigen Samariter: Der Priester und der Levit stellten sich die Frage: was wird passieren, wenn ich dem Verletzten helfe? Sind die Räuber, die ihm niederschlugen, noch in der Nähe? Der barmherzige Samariter aber fragte sich: Was passiert, wenn ich dem Verletzten nicht helfe? Und das ist die Frage, die ich habe und die ihr euch stellen solltet: Was passiert wenn wir einfach nichts tun?. MLK wurde gewarnt, nicht nach Memphis zu kommen, aber er wollte wie Amos nicht schweigen und sagen: Es ströme das Recht wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach!

MLK fährt fort: Ich fürchte jetzt nichts mehr. Ich mache mir über nichts mehr Sorgen. Wie jeder andere würde ich gerne lange leben. Aber ich will Gottes Willen tun und er hat mich auf den Gipfel des Berges geführt und hinübersehen lassen ins Gelobte Land [...] Ich bin glücklich heute abend, ich fürchte niemanden mehr. Meine Augen haben die Herrlichkeit des kommenden Herrn gesehen!

Diese letzten Worte standen nicht im Skript, hatten auch nichts mit der Auslegung zu tun. Kurz vorher schenkte er seiner Frau Plastikblumen, so gar nicht seine Art. Er erklärte: "Ich wollte dir etwas schenken, was du immer behalten kannst."

Er und seine Frau glaubten an die verwandelnde Kraft des Leidens. Martin wurde innerhalb von zwölf Jahren zwanzig Mal inhaftiert und mehrmals zusammengeschlagen. Aber er und seine Frau glaubten an die Nachfolge Jesu im Leiden. also an ein Leiden, das den Peiniger beschämt und die umstehenden mit dem Opfer solidarisiert.

Martin sagte: Es gibt drei Arten mit Unterdrückung umzugehen: Erstens: Gewöhnung und Resignation. Der Entrechtete will gar nicht mehr befreit werden, weil ihm die bekannten Leiden der Unfreiheit sicherer erscheinen als die unbekannten Kosten der Freiheit. Zweitens: Gewalttätiger Aufstand nach dem Prinzip der Rache. Bei 'Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn' bleiben aber nur Blinde und Sprachlose zurück, die Stille nach der Explosion. Wer sich als Revolutionär das Recht zum Töten anmaßt, der zerstört was er ereichen wollte: bessere Verhältnisse nämlich. Und er fördert, was er abschaffen wollte: Angst und Unrecht. Rache ist mir nicht radikal genug. Sie geht nicht an die Radix, die Wurzel, sie verändert nicht das Denken und Fühlen des Gegners. Deshalb ist die dritte Möglichkeit: gewaltloser Widerstand. Der Unterdrückte transformiert seinen destruktiven Zorn in konstruktive Aktion: Er erduldet ungerechts Leiden und löst damit Parteinahme bei den Zuschauern aus. Er pflanzt das Samenkorn des Zweifels und der Schuld ins Herz des Peinigers und demonstriert, dass er zur Versöhnung bereit ist. Das klingt naiv, ist aber politisch praktisch: Es ist für eine Stadt viel quälender und teurer, wenn wir sie jahrelang mit unserm Leiden stören, statt sie nur einmal zu zerstören.

Alles sehr bewegende Dinge, die mich tief berühren. Wie er auf Gewalt verzichtet, um Christi Willen den Weg des Leidens geht. Wie er sein Kreuz auf sich nimmt. Wie oft gehe ich den bequemen Weg, kusche... Das war wirklich ein großer Mann. Aber wie kam er dahin,, dass er weltbekannt wurde? Er ging den Weg des Leids, gewaltlos, friedlich... Fordert mich heraus. Er hat seine Stimme erhoben, war nicht passiv.

1 Kommentar:

maze hat gesagt…

Ehrlich gesagt, es ehrt mich sehr, auch Martin heißen zu dürfen - Ein Grund, warum ich den Namen sehr mag. :) Was Martin L. K. gemacht hat, war eines: Auf Gott gehört und seinen Weg gegangen. Er hat Gott vertraut. Sicher war er geschickter im Reden als Mose (denke ich mal) und dadurch Massen bewegt. Aber das Reden und dadurch massen bewegen war nicht seine Motivation. Für seine Motivation ist er gestorben. Ich wünschte, ich hätte bereits den Mut in seine Fußstapfen zu treten. Aber auch das geht nur Stück für Stück.