Montag, September 14, 2009

Wickie und der starke Film




Endlich hatte ich nun Gelegenheit die Realverfilmung von "Wickie und die starken Männer" zu sehen. Ich hab mich wie ein kleines Kind gefreut, denn Wickie war der große Held meiner Kindheit. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wo die Kids so mit Medien zugeballert werden. Damals gab es kein Video, keine DVDs, grademal 3 Sender (bei uns auch noch schwarz/ weiß), Mono und Testbild bis um 16.00. Also ein echtes Event!

So war ich sehr gespannt wie Bully Herbig den Stoff umsetzen würde. Es gibt zwar einige, die froh sind, dass Bully die 78 Folgen starke Zeichentrickserie umgesetzt hat, ich hatte jedoch meine Bedenken, ob er das Material nicht als Klamauk verblödeln würde...

Das Casting, erste Filmauschnitte, Trailer und Bilder ließen hoffen, dass der Film gut werden könnte. Man konnte schon auf den ersten Blick erkennen, dass hier viel Liebe aufs Detail verwendet wurde. Das Dorf, das Schiff, die Charaktere und Kostüme sahen wirklich so aus, als wären sie lebendig geworden und zum Anfassen.


Ich hab mir vor kurzen noch einige Originalfolgen angeschaut und war begeistert, wie stimmig doch die Kostüme und Figuren sind, fast verblüffend ähnlich. Schon mal eine gute Ausgangsposition, aber würde das reichen, um einen guten Film zu machen, mehr noch einen echten Wickiefan zu überzeugen?

Der Film ist echt cool, wirklich gute Unterhaltung, aber er ist jetzt nicht der Oberknaller. Einiges war vorhersehbar, keine Story, die einen gefesselt im Sessel sitzen ließ. Einige Gags, waren etwas dümmlich und eigentlich überflüssig. Den spanischen Chronisten Congarz, den Bully persönlich spielt, fand ich gänzlich daneben und hatte meiner Meinung noch nicht mal im Ansatz eine Berechtigung.

Aber ansonsten ein wirklich famoser Film. Wunderschöne Bilder, der Wickiefan kommt voll und ganz auf seine Kosten, einige Elemente der Serie werden sogar aufgegriffen: Der Wettkampf mit den Steinen, wie Wickie fliegen lernt und natürlich die jeweiligen Eigenarten der starken Männer... Besonders schön, dass die Originalmusik der Serie mit integriert wurde. Das Wickielied kam nicht am Anfang vor und wurde sehr genial inszeniert.


Am Schluß möchte ich noch die schauspielerische Leistung einzelner hervorheben: Waldemar Kobus als Halvar war total überzeugend, auch die einzelnen starken Männer waren wirklich wunderbar ausgewählt - allesamt Laienschauspieler (allen voran mein Liebling Faxe (Jörg Moukaddam)), herrlich Günther Kaufmann (der schreckliche Sven) und seine rechte Hand Pokka (Christoph Maria Herbst). Und wer natürlich gar nicht fehlen darf: Jonas Hämmerle, der einen so was von überzeugenden und süßen Wickie gespielt hat. Im Gegensatz zu dem erfundenen Congarz, fand ich die Rolle von Lee Fu (Ankie Balke) sehr passend und schön...

Besonders hervorheben möchte ich noch die wunderschönen szenischen Tafeln, die fast wie gezeichnet waren und dazu dienten, einzelne Szenen zu verbinden und den Abspann zu unterlegen.

Ein sehr schöner Film, mit einigen wirklich sehr gelungenen Elementen. Wann verfilmt Bully Captain Future?

Bei Kino.de gibt es eine ausführliche Filmkritik, einige Bilder, aber vor allem etliche Auschnitte, Making Ofs und haufenweise Interviews: klick
Hier noch eine Seite mit Bildern von den Sets: klick

4 Kommentare:

Rossi hat gesagt…

tolles review! kann dir wirklich in vielen punkten zustimmen. es ist, wie du sagst, sicher nicht der oberknaller, aber eine überaus gelungene realfilmumsetzung. meine kids (vor allem der junior) sind jedenfalls voll fan :-)
und ich bin nicht nur zufrieden sondern gar begeistert!

greets, rossi

maze hat gesagt…

hm... in den Trailern dachte ich, dass Bully ne lustige Rolle spielt. Allerdings zusammen in der dann dazugehörigen Szene fand ich das dann auch echt unpassend und unlustig, wo ich vorher noch gelacht habe. Es reicht halt nicht, einfach nur einen Gag zu bringen - er muss auch ins Gesamtbild passen!

Hinzu kommt, dass ich nicht so ganz verstanden habe, was dieser spanische Typ da eigentlich genau macht, was seine Intention ist, dabei zu sein und warum ihn die Wickinger überhaupt mitnehmen... - er war nicht integriert

Jocky hat gesagt…

Ja, es ist wirklich eine gelungene Realverfilmung, ich werd mir den Film öfter anschauen, wenn es geht die DVD holen. Aber bei mir bleibt trotzdem ein flaues Gefühl zurück...

Irgendwie dachte ich mir: "Ist das alles?" Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch.

Kann aber auch daran liegen, dass gewisse Elemente einfach zu unlogisch waren.

Vor allem der spanische Typ. Bully meinte irgendwo, dass sie ihn erfunden haben, um den Erzähler aus der Serie zu ersetzen. Aber meiner Meinung nach, hat dieser Typ diese Funktion einfach nicht. Es wäre auch ohne ihn gegangen, der Zuschauer hätte nicht weniger verstanden. Und er hängt total in der Luft.

Woher kommt der Typ, was macht er in dem Dorf, warum ist er auf dem Schiff (manchmal ist er da, dann auf einmal wieder nicht)? Vermutlich hatte Bully Angst, ihm zuviel Screentime zu geben. Aber diese Rolle ist sowas von unausgegoren...

Wenn Wickie auf dem Boot ist, wo die Kinder sind, warum rettet er dann nur sich und nicht die Kinder? Er ist doch so genial, oder?

Und und und...

Dann gibt es aber genügend nette und gelungene Sachen, dass ich den Film insgesamt sehr cool finde...

Rossi hat gesagt…

kann mir gut vorstellen, dass das votum sehr viel mit der jeweiligen erwartung zu tun hat.

bully war für mich schon zum vornherein ein grund für das allerschlimmste. somit erwartete ich schon mal sehr wenig. dann die trailer: sahen zwar toll aus, aber irgendwie änderte dies nichts an meiner mulmigen vorahnung.

ich muss es meinen kids verdanken, die mich dazu veranlassten, wieder mal als family ins kino zu gehen. resultat: der ideale familienfilm.

trotz der bully-rolle, die auch ich etwas gar deplaziert fand (hatte irgendwie den anschein von selbstbeweihräucherung) und ein, zwei etwas doofen gags, ging ich überrascht, gut gelaunt und rundum zufrieden (mit der umsetzung des cartoons)aus dem kino.